Marlene Volmer – als angehende Kauffrau für Marketingkommunikation nach Riga
Auslandspraktikum in Lettland: Einblicke in die Arbeitswelt im Baltikum
Vier Wochen arbeitete Marlene im Rahmen ihres Auslandspraktikum in einem Telekommunikationsunternehmen in Lettland. Das hat die Auszubildende während ihres Aufenthaltes erlebt.
Internet an jeder Ecke und viel Raum für Innovationen: Während ihres Auslandspraktikums in Riga hat Marlene Volmer, angehende Kauffrau für Marketingkommunikation, nicht nur einen Eindruck von der lettischen Büroarbeit bekommen.
„Viele Auszubildende wissen gar nicht, dass es die Möglichkeit gibt, einen Teil der Ausbildung im Ausland zu verbringen. Umso dankbarer bin ich, dass mich zum einen meine Chefin und zum anderen die IHK auf dieses Angebot aufmerksam gemacht haben. Bereits im letzten Jahr begann ich damit, mich auf das Praktikum vorzubereiten. Dabei hat es mir die Corona-Situation nicht leicht gemacht, ein Land zu finden, wo ich ohne Probleme einreisen kann. Die Länderwahl fiel schließlich auf die von vielen unterschätzte Republik Lettland.


Wenn man als Azubi die Wahl hat, ein Praktikum in fast ganz Europa absolvieren zu können, würden viele wohl eher nördliche oder süd-westliche Länder für ihren Auslandsaufenthalt wählen. Ich bin froh, ein baltisches Land ausgewählt zu haben. Gerade Riga ist den deutschen Städten in Sachen Digitalisierung einen großen Schritt voraus und entwickelt sich wirtschaftlich stetig weiter. Ende Juni ging es dann mit der Unterstützung der IHK Nord Westfalen und der Mobilitätsberaterin Nadine Rosell los.
Um einen geeigneten Praktikumsbetrieb in Lettland ausfindig zu machen, stand ich im direkten Austausch mit der Deutsch-Baltischen Handelskammer, welche meine Bewerbung an passende Unternehmen versendete. Rückmeldung erhielt ich von einer Firma namens „tet“, bei der ich in der Marketingabteilung arbeiten durfte. Tet ist ein Telekommunikationsdienstleister und Internetanbieter für ganz Lettland.
Vier Wochen leben und arbeiten in Riga
Gemeinsam mit einer Mitschülerin meiner Berufsschule war ich in einem neu errichteten Studentenwohnheim untergebracht. Etwas abgelegen von der Innenstadt, sind wir jeden Morgen ca. 15 Minuten mit der Straßenbahn in die Innenstadt zu unseren Betrieben gefahren. In dem Büro, in dem ich gearbeitet habe, herrscht eine offene Bürokultur, sodass ich mich jeden Tag an einen anderen Platz setzten konnte und die perfekte Möglichkeit hatte, neue Kollegen und Mitarbeiter kennenzulernen. Meine Aufgaben lagen vor allem im Bereich Social-Media-Konzeption, da sich das Unternehmen in diesem Bereich neu aufstellt und die Betreuung von extern nach intern verlagern möchte.
Ich entwickelte ein umfangreiches Social-Media-Konzept für das Unternehmen, indem ich zum Beispiel die Zielgruppen analysiert und neu definiert habe, einen Redaktionsplan mit Inhalten, Themen und Timings erstellt und neue Trends recherchiert habe. Es war eine gewisse Herausforderung, dieses Konzept auf Englisch zu erstellen und im Anschluss vor einigen Kollegen zu präsentieren. Es ist ein sehr großer Unterschied, eine Präsentation in englischer Sprache vor der Klasse in der Berufsschule vorzustellen oder vor erfahrenem Fachpersonal in einem fremden Land.
Mich hat überrascht, wie ähnlich die Abläufe und Themen bei dem Unternehmen tet und meinem Heimatbetrieb sind. Prinzipiell ist die Arbeitskultur mit der in Deutschland vergleichbar. Ein kleiner Unterschied besteht bei dem Stand der Digitalisierung: In Lettland arbeiten sehr viele aus dem Homeoffice oder hängen an ihren Urlaub eine Woche dran und arbeiten von überall auf der Welt. Online-Meetings fanden schon vor Corona im großen Ausmaß statt und die technische Ausstattung der Mitarbeiter lässt keine Wünsche offen. Fakt am Rande: Ich hatte zu jeder Zeit an jedem Ort ein super Mobilfunknetz.


Wie jedes schöne Erlebnis war auch mein Auslandsaufenthalt in Riga viel zu schnell vorbei. Dennoch habe ich einen sehr guten Einblick in den Arbeitsalltag und in das Leben in Lettland erhalten. Was ich besonders bemerkenswert finde: Ich war in Lettland nicht einfach „nur ein Tourist“, sondern habe dort (zwar nur für eine kurze Zeit) gelebt. Nach zwei Wochen kannte ich bereits einen Großteil der Stadt, konnte Fragen nach dem Weg von Touristen beantworten und kannte viele Fahrzeiten der Bahnen auswendig.
Ich habe viel dazu gelernt, sowohl in beruflicher Hinsicht als auch für mich persönlich. Es war spannend zu sehen, wie andere Unternehmen arbeiten und wie die Letten ihren Tag gestalten. Alles in allem bin ich sehr froh, diese Erfahrung gemacht zu haben und kann nur jedem Azubi oder Studenten empfehlen, das auszuprobieren. Traut euch, eure Chefs anzusprechen und sie für das Thema Auslandspraktikum zu begeistern. Letztlich profitieren Azubis und Unternehmen von dem Austausch.“
Finanziell unterstützt wurde Marlene mithilfe des Erasmus+-Programms.