Mario Bierth – auf zu neuen Ufern nach der Ausbildung
Mario Bierth arbeitete während seines Praktikums bei Bootsbaubetrieben in der Bretagne und im Baskenland. Die Arbeit an traditionell baskischen Bootsformen war für den Gesellen ein vollkommen neues Erlebnis.
In der zweiten Woche, in der auch die fest angestellten Zimmerer nach langer Corona-Pause wieder zur Arbeit erschienen, habe ich zunächst bei einem Neubau die Mallen verstrebt, da das Boot umgedreht werden sollte.
Das Interessante an diesem relativ einfach gebauten Boot war, dass die Maße noch nicht genau feststanden, sondern sie durch die ersten Planken mitbestimmt wurden. Auch in der letzten Woche habe ich an diesem Boot mitgebaut, Planken zugesägt und angebracht, was sich in der Hinsicht von den typischeren baskischen Bootsformen unterschied, dass hier das Holz nicht in die relativ verrückten Formen gezwungen wurde, sondern diese Form durch sein natürliches Verhalten mitbestimmte.
Ganz anders war es in der zweiten Woche, in der ich wiederum ein traditionelles baskisches 15-Meter-Boot mit beplankt hab. Hier war eine Planke am Heck so stark in Form gezwungen, dass sie an der Sponung nicht passte und beim Nageln auch riss. Weil zu viel hätte weggehobelt werden müssen, um nachher die gewünschte Form zu bekommen, haben wir dann kurzerhand eine neue Planke angefertigt, nachdem wir evaluiert haben, was wir verbessern müssen.
Die dort fest eingestellten Zimmerer sind vorwiegend Basken, während die Schüler sehr international sind.


So habe ich hier neben Spaniern auch Franzosen, Griechen, Österreicher, Schweizer, Italiener und Amerikaner kennengelernt, mit ihnen gearbeitet und gefeiert. Es war sogar eine Drechslerin aus Argentinien zu Gast, bei der ich ihr Handwerk einmal ausprobieren konnte. Daneben hatte ich das Glück, auch einmal die Schmiede mitbenutzen zu können und Grundkenntnisse und Erfahrungen im Schmieden zu bekommen.
Während meines Aufenthaltes in Nordspanien wurde auch das Baskenland zum Risikogebiet erklärt. Auswirkungen hatte das aber nur auf der Rückreise und speziell in Deutschland. Hier musste ich einen Corona-Test machen, der, wie ich auch nicht anders erwartet hatte, negativ ausgefallen ist.
Organisiert und bei der Planung des Praktikums unterstützt hat Mario die Handwerkskammer Lübeck
und die Mobilitätsberaterin Patricia Ortin-Krause. Finanziert wurde Marios Auslandsaufenthalt mit dem Programm Erasmus+.