Auszubildende

Du spielst mit dem Gedanken, ein Auslandspraktikum während deiner Ausbildung zu absolvieren? Wir beraten dich gerne persönlich! Unsere Mobilitätsberaterinnen und -berater sind in deiner Nähe für dich da und helfen bei allen Fragen bezüglich des Praktikums. Folgendes solltest du vorab wissen:

Die wichtigsten Fakten zum Auslandsaufenthalt im Überblick

• Dauer: Laut Berufsbildungsgesetz kannst du bis zu einem Viertel der regulären Ausbildungszeit im Ausland verbringen. Bei einer dreijährigen Ausbildung sind das neun Monate. Solltest du die Ausbildungszeit verkürzt oder verlängert haben, bleibt dies für die Maximaldauer ohne Belang. Du kannst diese Zeit im Block oder auch in einzelnen Abschnitten nutzen.
• Land: Auslandspraktika sind grundsätzlich in jedem Land der Welt möglich. Oftmals ist die Entscheidung für ein Land jedoch abhängig von den Lerninhalten oder den zur Verfügung stehenden Fördermitteln.
• Finanzierung und Kosten: Dein Ausbildungsbetrieb ist dazu verpflichtet, die Ausbildungsvergütung während des Auslandsaufenthalts weiterzuzahlen. Bei längeren Aufenthalten kann ggf. mit dem aufnehmenden Betrieb vereinbart werden, dass dieser einen Teil der Vergütung übernimmt. Die Reise- und Unterbringungskosten musst du in der Regel selbst tragen.
• Förderungen: Es gibt eine Vielzahl von Förderprogrammen – sogenannte Poolprojekte und weitere Partnerprogramme –, die deine Kosten zu einem großen Teil oder sogar komplett decken.
• Vertragliches: Der Ausbildungsvertrag bleibt von zusätzlichen Vereinbarungen unberührt. Es empfiehlt sich, einen Vertrag oder eine Erasmus+ Lernvereinbarung zwischen dem entsendenden Ausbildungsbetrieb, dem aufnehmenden Betrieb im Ausland und dem/der Auszubildenden zu schließen.
• Versicherung: In der Regel besteht der Schutz der deutschen Sozialversicherungen im europäischen Ausland weiter. Dies musst du dir gemeinsam mit deinem Ausbildungsbetrieb bestätigen lassen. Nutze dafür das Formular A1 von der Krankenkasse, den Antrag erhältst du bei der Deutschen Verbindungsstelle Krankenversicherung – Ausland. Für den außereuropäischen Raum muss, sofern kein Sozialversicherungsabkommen zwischen Deutschland und dem Zielland existiert, eine zusätzliche Krankenversicherung abgeschlossen werden.
• Europass: Um deine im Ausland erworbenen Sprachkenntnisse und interkulturellen Kompetenzen zu dokumentieren, solltest du den Europass verwenden. Für die Erstellung eines Europass-Profils gibt es ein gutes Erklärvideo auf der Website . Dort kannst du auch einen für das Auslandspraktikum geeigneten Lebenslauf erstellen.

Ausbildungsbetrieb und Berufsschule

Wenn du Interesse an einem Auslandsaufenthalt während deiner Ausbildungszeit hast, sprich bitte rechtzeitig mit deinem Ausbildungsbetrieb über deinen Wunsch. Einen Rechtsanspruch auf eine Zeit im Ausland während der Ausbildung gibt es nicht – du musst dich mit deinem Betrieb auf den Auslandsaufenthalt einigen. Gerne unterstützen wir dich bei deinen Bemühungen und in der Kommunikation mit deinem Arbeitgeber.

Der Ausbildungsbetrieb ist laut § 36 Abs. (1) Satz 3 BBiG verpflichtet, den Auslandsaufenthalt der zuständigen Kammer anzuzeigen. Auch die Berufsgenossenschaft sollte über den Auslandsaufenthalt in Kenntnis gesetzt werden. Auch hierbei helfen wir gerne!

Für die Zeit des Auslandsaufenthalts musst du dich von der Berufsschule freistellen lassen. Eine Vorlage für die Einverständniserklärung findest du hier. Im Ausland musst du keine Berufsschule besuchen, bist aber dazu verpflichtet, den versäumten Lernstoff selbstständig nachzuarbeiten und das Berichtsheft weiterzuführen.

Unternehmen finden und bewerben

Die Suche nach einem Betrieb im Ausland ist eine der größten Herausforderungen bei der Organisation eines Auslandsaufenthaltes – unsere Beraterinnen und Berater helfen dir aber gerne dabei!

Wenn du dich selber auf die Suche begeben möchtest, kannst du das z. B. bei Praktikumsplätze weltweit, EuroApprentices oder Les Compagnons du Devoir tun.

Für das Auslandspraktikum musst du in der Regel ein Bewerbungsschreiben verfassen. Hier findest du ein Musterbewerbungsschreiben in verschiedenen Sprachen, das von dir angepasst und individualisiert werden muss: Deutsch, Englisch, Französisch, Niederländisch, Norwegisch, Polnisch.

Außerdem ist es sinnvoll, einen Vertrag mit dem Unternehmen im Ausland zu schließen. Auch dafür findest du hier Musterbeispiele in unterschiedlichen Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Niederländisch, Norwegisch, Polnisch.

Welche Förderprogramme gibt es?

Die am häufigsten genutzten finanziellen Förderprogramme sind Erasmus+ (für Europa) und AusbildungWeltweit. Falls deine Berufsschule oder dein Ausbildungsbetrieb keine Erasmus+ Fördergelder beantragen können, kann das auch über sogenannte „Pool-Projektträger“ geschehen. Dies sind Einrichtungen, die über ein bestimmtes Kontingent an Stipendien verfügen, für die sich Interessierte bewerben können.

Darüber hinaus gibt es viele Jugendwerke und weitere Programme, die betriebliche Praktika im inner- und außereuropäischen Ausland unterstützen. Oft steht hierbei auch der interkulturelle Austausch im Mittelpunkt:

• Begegnung – Stiftung Deutsch-Palästinensisches Jugendwerk
• Ciao-Tschau – Büro für den Deutsch-Italienischen Jugendaustausch
• Deutsch-Französisches Jugendwerk
• Deutsch-Polnisches Jugendwerk
• Deutsch-Türkische Jugendbrücke
• Förderwerk Deutsch-Niederländisches Jugendwerk e. V.
• Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin
• Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch
• ProTandem (Frankreich)
• Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch
• Tandem – Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch
• UK-German Connection
• Deutsch-Afrikanisches Jugendwerk
• Arbeit und Leben Hamburg – „Praktikum in St. Petersburg“ (nur für Azubis aus Hamburg)
• Joachim Herz Stiftung – Azubis in die USA & Kanada (derzeit für Azubis aus Bayern, Berlin, Metropolregion Hamburg und Sachsen)